Während der Woche konzentrieren wir uns für unsere Zielgruppe auf das Recht in Wirtschaft und Gesellschaft; am Wochenende auf Unwirtschaftliches bis hin zum Humor. Material finden Sie demnach inbesondere für das Presse-, Äußerungs-, Marken-, Wettbewerbs-, Urheber-, Verkehrsauffassungs-, Forschungs-, Datenschutz-, Nachbarrecht sowie zur Kanzleiorganisation. Humor und Witze würden zwar schon heute Stoff für ein Buch "15 Jahre Humor" bieten, sind jedoch nur zu einem geringen Teil suchfunktionsfähig verfasst.

So betitelt die heute neu erschienene Ausgabe - 15/2004 - der FREIZEIT REVUE das Rechtsthema der Woche. Weitere Informationen zum Thema finden Sie in dem von uns rechtlich betreuten FREIZEIT REVUE Ratgeber Recht.

Zur Zeit ist besonders umstritten, inwieweit die Presse berichten darf, wenn der Prinz ohne die Prinzessin (wieder) auffällig geworden ist. Es zeigt sich erneut, dass zutrifft, worauf der allen Medienrechtlern bekannte Prof. Peter Lerche bereits im Jahre 1990 hingewiesen hat: Speziell im Medienrecht versetzt die Abwägung „jeden Rechtsberater deutscher Medienunternehmen in die Zwangsrolle eines Hellsehers”. Abzuwägen ist im Medienrecht in Bezug auf den Prinzen zwischen Informations- und Medienfreiheit einerseits und dem Persönlichkeitsrecht andererseits. Die Medien und ihre Berater befinden sich zusätzlich in der Rolle, verhindern zu müssen, dass unmerklich die Grenzen zu Lasten der Presse- und Informationsfreiheit verschoben werden.
Das aktuellste Beispiel bietet zur Zeit wohl ein BUNTE-Bericht. BUNTE hatte berichtet, dass Prinz Ernst August von Hannover von einem französischen Strafgericht „zu 728 € Geldstrafe und einem Monat Führerscheinentzug verurteilt worden ist. Der Prinz war auf der Autobahn Paris - Lyon bei Tempo 211 geblitzt worden. In Frankreich besteht ein Tempolimit von 130 km/h.” BUNTE hatte angenommen, dass ein berechtigtes Interesse der Leser besteht, informiert zu werden, und dass es zu den öffentlichen Aufgaben der Presse gehört, auch zum Verhalten des Prinzen aufzuklären, - zumal der Prinz sich nach einem noch nicht rechtskräftigen deutschen Strafurteil bewähren müsste und er sich ständig in der Öffentlichkeit zeigt.
Gegen diesen kurzen Bericht erließ das Landgericht eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung. Die BUNTE widersprach. Das Landgericht Berlin bestätigte jedoch seine einstweilige Verfügung. BUNTE wollte diese Grenzziehung jedoch nicht hinnehmen, legte Berufung ein und erhielt jetzt von einem Senat des Kammergerichts einen positiven Hinweis, den Sie hier nachlesen können.
Dieser Senat des Kammergerichts neigt nach diesem Hinweis also - anders als ein anderer Senat des KG - dazu, eine „zurückhaltende Berichterstattung über einen gravierenden und offensichtlich vorsätzlichen Rechtsbruch in einem Bereich, der die Sicherheit der Allgemeinheit betrifft”, zu akzeptieren. Verhandelt wird am 25. Mai.

Im neuen inbrief des BVM, Ausgabe 11/ März 2004, wird der neue Service „BVM - der Link zu Ihrem Recht” vorgestellt. Jetzt im ersten Stadium werden geboten: Abhandlungen unserer Kanzlei für die Markt- und Sozialforschung; Erstberatung zu einem Fixpreis; ein Urteilsdienst sowie juristische News für Markt- und Sozialforscher.
Die Homepage des Bundesverbandes Deutscher Markt- und Sozialforscher hat die Internetadresse: www.bvm.org. Die neuen Rechtsdienste finden Sie im Bereich "Online-Dienste".
In derselben Ausgabe des inbrief handelt RA Schäfer-Newiger aus unserer Kanzlei das „unendliche Thema: Interviewerstatus” ab.

Die Neufassung der Zivilprozessordnung beginnt, sich nun auch stark im Medienrecht auszuwirken.
Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München ist jetzt nach § 513 ZPO neuer Fassung „die Handhabung des Erstgerichts bei Ermessensentscheidungen, zu denen auch die Festlegung der Höhe einer Geldentschädigung für einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht gehört, einer Nachprüfung durch das Berufungsgericht im Allgemeinen entzogen. Wie im Revisionsrecht ist aber weiterhin zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Ermessensentscheidung vorgelegen haben, ob das Ermessen überhaupt ausgeübt worden ist, ob die Ermessensausübung eingehalten wurden und ob alle wesentlichen Umstände Beachtung gefunden haben”.
Wie das Gericht, also das OLG München, dann für den konkreten Fall diese Grenzen überprüft hat, zeigt, dass sich Berufungsgerichte leicht damit tun werden, erstinstanzliche Urteile kurz und bündig zu bestätigen.
Az.: 21 U 2540/03.

Ein Urteil zu einem Reisemangel, von dem man selten bzw. überhaupt nie liest:
Wenn an fünf Tagen Handwerker im Zimmer ein- und ausgehen, darf der Reisepreis um 10 % des anteilig auf fünf Tage entfallenden Reisepreises gemindert werden.
Amtsgericht Bad Homburg v.d.H., Az.: 32 C 2221/03 (72).
Das Urteil greift noch tiefer: Der Reiseveranstalter muss überhaupt vorab dafür sorgen, dass der Reisende nicht aufgrund von Mängeln beeinträchtigt wird.
Zusätzlich befasst sich das Urteil mit der Verlegung von Abflugzeiten.
Hier finden Sie dieses Urteil mit unseren Leitsätzen.

Das Amtsgericht Bad Homburg v.d.H., das oft Reiseprozesse zu entscheiden hat, billigte als Reisepreisminderung wegen Nichteinhaltung von Prospektzusagen zu:
- Restaurant à la carte: 5 %.
- Animationsprogramm: 5 %.
- Baden im Meer (jedoch zwei Swimmingpools und Beach-Club): 10 %.
Das Urteil des AG Homburg, Az.: 2 C 2154/03 (1), haben wir Ihnen hier mit unseren Leitsätzen ins Netz gestellt.

Das Landgericht Düsseldorf hat entschieden, Az.: 22 S 257/02:
Wenn ein Partner einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft für beide eine Reise bucht, kommen zwar zwei Reisevertäge zustande. Für die Anspruchsanmeldung von Reisemängeln (nach § 651g des Bürgerlichen Gesetzbuches) reicht es jedoch aus, wenn ein Partner allein unterzeichnet und duch die Wir-Form sowie durch einen Hinweis auf die gemeinsame Reiseanmeldung zum Ausdruck bringt, dass er für beide Partner handelt.
Zu den Reisemängeln hat das Gericht für den konkreten Fall entschieden:
- Fällt die Klimaanlage bei Temperaturen über 30 Grad Celsius aus, ist der Reisepreis um 15 % zu mindern.
- Fehlt der zugesagte „Shuttle-Service” zum Ortskern mit einer Fahrtzeit von 60 Minuten, oder ist er nicht kostenlos, darf der Reisepreis um 5 % gemindert werden.
- Ein Schadensersatzanspruch wegen nutzlos aufgewendeter Urlaubszeit, setzt eine Minderung von mindestens 50 % auf die gesamte Reise voraus.
Hier haben wir das Urteil für Sie mit unseren Leitsätzen ins Netz gestellt. In den von uns aufgebauten Urteilsdatenbanken der SUPERillu und der freundin finden Sie unter „Reisemängel” zahlreiche weitere Urteile. Klicken Sie bitte jeweils rechts auf das Logo.

Es ist noch keine drei Monate her, dass wir Sie vor der Skrupellosigkeit von Reiseveranstaltern warnen mussten. Ein Beschluss des Oberlandesgerichts Celle, Az.: 11 U 84/03, deckt erneut auf, wie rücksichtslos Reiseveranstalter agieren.
Das OLG Celle hatte in einem Prozess Reisemängel zu bewerten. Zu Lasten des Reiseveranstalters rechnete das Gericht auch an, dass „diese objektiven Nachteile noch schwerer dadurch wiegen, dass der Reiseveranstalter vor dem Reiseantritt der Reisenden wusste, dass sie ihr das Geschuldete nicht würde leisten können, sie aber dennoch nicht informiert und Alternativen mit ihr erörtert hat”.
Das OLG Celle hielt es für richtig, im konkreten Fall den Reisepreis um 55 % zu mindern. Der Reiseveranstalter wollte selbst im Prozess nur 20 % zugestehen, obwohl - so das Gericht - „die Reise in nahezu jeder Hinsicht mit Mängeln behaftet war”. Diese Diskrepanz zeigt, wie eklatant die Reiseveranstalter versuchen, die Rechte der Reisenden zu beschneiden.
Lesen Sie bitte hier unsere allgemeinen Hinweise zur Skrupellosigkeit von Reiseveranstaltern nach.

Das Geschäft mit Gewinnzusagen hat längst einen derart schlechten Ruf, dass die Gerichte selbst dann verurteilen, wenn sie unter anderen Umständen mit Grundsätzen wie fehlender Kausalität gegenteilig entschieden hätten.
So hat der Bundesgerichtshof neuerdings geurteilt, der Gewinn müsse schlechthin geleistet werden, wenn die Zusendung abstrakt geeignet sei, bei einem durchschnittlichen Verbraucher den Eindruck zu erwecken, er werde einen „bereits gewonnenen“ Preis erhalten. Deshalb sei es - so der BGH - nicht erforderlich, dass der Empfänger dem Schreiben tatsächlich Glauben schenkt. Auch der Verbraucher, der die Gewinnzusage als bloßes Werbemittel durchschaut, kann somit nach § 661 a BGB den Preis verlangen.
Die vollständige Entscheidung können Sie hier nachlesen.

So betitelt die heute neu erschienene Ausgabe - 14/2004 - der FREIZEIT REVUE das Rechtsthema der Woche. Weitere Informationen zum Thema finden Sie in dem von uns rechtlich betreuten FREIZEIT REVUE Ratgeber Recht.