Am 7. April 2017 hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass Umweltschützer ein Urteil feierten, das dem Ganges den Status eines Lebewesens zubilligte. Kommentar der Umweltschützer:
„ Wenn dem Fluss Ganges oder einem Nebenfluss Schaden zugefügt wird, verhält es sich so, als habe man einem Menschen Schaden zugefügt“. Der Umweltaktivist Shekhar Pathak ergänzte: „Solch ein Urteil ist nötig, um schwindende Wasser-Ökosysteme zu retten”.
Der Oberste Gerichtshof Indiens hob jedoch am 7.7.2017 das Urteil des höchsten Gerichts des Bundesstaates Uttarakhand vom März 2017 auf.
Quelle: Times of India, Beck Aktuell
Anmerkung
Um den Hintergrund dieses Rechtsstreites zu verstehen, ist es gut zu wissen: Für Hindus ist der Ganges, wie man weiß, ein heiliger Fluss. Sie baden in ihm, um sich von ihren Sünden zu reinigen.
Das hundertfache Abkippen von Leichen im Ganges ist quasi Gewohnheitsrecht nach der jahrtausendealte Hindu-Tradition. Täglich fließen 3,6 Milliarden Liter Abwasser in den Fluss. Offiziellen Schätzungen zufolge hat etwa die Hälfte der Menschen in Indien keinen Zugang zu Toiletten. Müll wird in großen Mengen abgelagert. Die Wäsche wird im heiligen Fluss gewaschen.
Varanasi am Ganges ist für Hindus die heiligste Stadt Indiens. Sie gilt als die Stadt des Todes. Der gläubige Hindu versucht, hierherzukommen, um hier auf den Tod zu warten. Der Glaube besagt, dass man sich durch den Tod in Varanasi aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten befreien kann.