Am 20.März 2017 hat ein indisches Gericht, der Hohe Gerichtshof von Uttarakhand, den Fluss Ganges sowie alle Nebenflüsse zu einem Lebewesen erklärt. Diese Flüsse haben die gleichen Rechte wie ein Mensch, urteilte das Gericht. Der erfolgreiche Anwalt kommentiert: „Dieser Status eines Lebewesens bedeutet: Wenn dem Fluss oder einem Nebenfluss Schaden zugefügt wird, verhält es sich so, als habe man einem Menschen Schaden zugefügt“. Der Umweltaktivist Shekhar Pathak ergänzte: „Solch ein Urteil ist nötig, um schwindende Wasser-Ökosysteme zu retten”.
Quelle: Beck Aktuell mit Hinweis auf "Times of India“.

Anmerkungen:
Die Verhältnisse: Für die Hindus ist der Ganges, wie bekannt, ein heiliger Fluss. Sie baden in ihm, um sich von ihren Sünden zu reinigen. Bei den traditionellen Feuerbestattungen wird die Asche der verbrannten Leichen im Ganges verstreut. Viele arme Familien haben oft kein Geld für Brennholz und werfen die Leichen ohne Einäscherung oder halb verbrannt in den Ganges.
Fäulnisprozesse schaffen das Bakterium Clostridium botulinum, das tierische Eiweiße zersetzt und das Gift Botulinumtoxin produziert. Über den Verdauungstrakt aufgenommen, gehört es zu den tödlichsten Substanzen der Welt. Schon 0,001 Milligramm lähmen die Atmung, und der Betroffene erstickt. Trotzdem ist das hundertfache Abkippen von Leichen im Ganges nicht illegal. Es ist quasi Gewohnheitsrecht, so will es die jahrtausendealte Hindu-Tradition.
Täglich fließen 3,6 Milliarden Liter Abwasser in den Fluss. Offiziellen Schätzungen zufolge hat etwa die Hälfte der Menschen in Indien keinen Zugang zu Toiletten. Müll wird in großen Mengen abgelagert. Die Wäsche wird im heiligen Fluss gewaschen.
Varanasi am Ganges ist für Hindus die heiligste Stadt Indiens. Sie gilt als die Stadt des Todes. Der gläubige Hindu versucht, hierherzukommen, um hier auf den Tod zu warten. Der Glaube besagt, dass man sich durch den Tod in Varanasi aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten befreien kann.