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Für viele konservative Muslime in der Türkei wurde ein lange gehegter Traum erfüllt: Die Hagia Sophia verwandelte sich während des islamischen Fastenmonats Ramadan täglich für ein paar Stunden zurück in eine Moschee. Sie ist für türkische Islamisten und Nationalisten das wichtigste Symbol der osmanischen Eroberung Konstantinopels. Immer wieder gibt es Anläufe, die Hagia Sophia abermals in eine Moschee umzuwandeln. Fast unbemerkt geschieht jetzt eine schleichende Lockerung.
Anmerkung:
Die Hagia Sophia (aus dem griechischen: „heilige Weisheit“) ist eine ehemalige byzantinische Kirche, die später eine Moschee wurde und heute als Museum dient. Sie befindet sich im europäischen Teil Istanbuls.
Zum Zusammenhang: Im Byzantinischen (oströmischen) Reich sind das römische Staatswesen, die griechischer Kultur und der christliche Glauben verbunden.
Die Hagia Sophia erlebte fast die gesamte Geschichte Konstantinopels und wurde zum Symbol des Goldenen Zeitalters von Byzanz und der Stadt Istanbul. Sie gilt als eines der herausragenden Beispiele der Weltarchitektur.
Bauherr - aber schon unter Kaiser Konstantin I. begann man um 325 die erste Kirche an diesem Ort zu bauen - war der römische Kaiser Justinian I., der das prächtigste und schönste Bauwerk der Welt erstellen lassen wollte. Die 56 Meter hohe und 31 Meter große Kuppel der Hagia Sophia stellt heutigen Architekten und Statiker immer noch vor ein Rätsel, wie zu dieser Zeit ein solches Bauwerk möglich war.
Der Legende nach konnte der Kaiser bei der Einweihung seiner Erregung nicht Herr werden: Er soll mit seinem Triumphwagen hineingefahren, Gott gedankt und ausgerufen haben: „Ruhm und Ehre dem Allerhöchsten, der mich für würdig hielt, ein solches Werk zu vollenden. Salomo, ich habe Dich übertroffen.“
Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641) und als universell gedachte Modell-Kirche der Hauptstadt der Christlichen-Ökumene, ist sie mit der Ideen-Geschichte des Christentums verbunden. Nach der Besetzung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204 diente das Gotteshaus bis zur byzantinischen Rückeroberung von Konstantinopel 1261 venezianischen Geistlichen als römisch-katholische Kirche, sonst war es bis 1453 dem orthodoxen Ritus geweiht.Sie blieb über die Zeit des Mittelalters auch ein universelles christliches spirituelles Zentrum. Ihre Symbolkraft war für die orthodoxe Christenheit von außerordentlich hoher Bedeutung. Daher gilt sie den meisten orthodoxen Christen noch heute als großes Heiligtum.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt.
Auf Anregung Atatürks, des ersten Präsidenten der Türkei, beschloss der Ministerrat 1934, die Moschee in ein Museum umzuwandeln