Heute in „Junge Freiheit, Wochenzeitung für Debatte”, Seite 3, auf die Frage: „Ist allerdings nicht auch die Berichterstattung des „Focus” kritikwürdig? Es gab da auch schon etliche AFD-Beiträge: Unheildräuend und alarmistisch, voller Höcke, Höcke, Höcke!”

„Ja, das sehe ich durchaus auch - etwa bei Focus Online.”

Junge Freiheit: „Herr Markwort, Sie sind doch als Herausgeber nicht völlig einflusslos!”

Helmut Markwort: „Ich schreibe zwar jede Woche meine Rubrik 'Tagebuch des Herausgebers', bestimme aber keine redaktionellen Einzelheiten. Zum Thema Online sage ich Ihnen folgendes - und das gilt für alle, egal ob Focus-, Stern- oder Spiegel-Online. Die sind allesamt klicksüchtig! Wir Print-Leute warten eine Woche, um zu sehen, wieviel wir verkauft haben. Die Onliner sehen schon nach einer halben Stunde, wie ein Beitrag ankommt. Folge ist eine möglichst dramatische Zuspitzung der Berichterstattung, vor allem der Schlagzeilen - inklusive Sprachverhunzung -, nur um noch mehr Klicks zu erzielen. Ich sage den Online-Leuten mitunter: 'Der Inhalt der Geschichte deckt nicht die Überschrift! Was soll das?' Aber das ist denen egal. Antwort: 'Tja, aber der Beitrag ist gelaufen wie verrückt!' Übrigens betrifft diese Art der Berichterstattung keineswegs nur die AfD bei vielen Themen so. Und wenn die AfD da gern dämonisiert wird, dann hat das wenig mit politischer Haltung zu tun - das ist reine Klicksucht.”

Anmerkung
Die Junge Freiheit ergänzt redaktionell in einem beigefügten Kasten:
„Helmt Markwort führte den von ihm 1993 gegründeten Focus als Chefredakteur zum Erfolg. 2010 wurde er Mitherausgeber. Zudem ist er im Radiogeschäft tätig (Radio Gong, Antenne Bayern) und regelmäßig zu Gast im Fernsehen. Derzeit moderiert Markwort den 'Sonntags-Stammtisch' im Bayerischen Fernsehen. Seit 48 Jahren ist er FDP-Mitglied, er sitzt im Aufsichtsrat des F.C. Bayern München und tritt gelegentlich in Theaterstücken auf. Geboren wurde Helmut Markwort 1936 in Darmstadt.”