Im US-Bundesstaat Virginia wurde soeben ein 60-jähriger Mann nach 33 Jahren Haft als unschuldig frei gelassen. Er war wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilt worden. Eine DNA-Analyse hatte nun ergeben, dass im Jahre 1982 nicht dieser Seemann, sondern vermutlich sein im Jahre 2006 verstorbener Kollege ein Ehepaar ermordete. Angeordnet hat die Freilassung vor kurzem, am 7. April, das höchste Gericht des Bundesstaates Virginia.
Gemeldet hat diese Freilassung das Netzwerk Innocence Project, eine US-amerikanische gemeinnützige Organisation, die sich für die Aufklärung von Justizirrtümern einsetzt und mit ähnlichen Organisationen zum „network innocence” vernetzt ist.
Seit Bestehen des Projekts im Jahre 1992 wurde die Unschuld von mehr als 270 Personen, davon 15 zur Todesstrafe Verurteilten, bewiesen. Durchschnittlich verbrachten diese Personen 12 Jahre in Haft, bevor sie rehabilitiert wurden. In mehr als 75 % dieser Fälle kam es zu falschen Identifizierungen durch Augenzeugen, in über 15 % waren Falschaussagen von Informanten eine Ursache für das Fehlurteil. In fast 25 % der Fälle legten die Beschuldigten im Verlauf des Verfahrens falsche Geständnisse ab, weil sie von den Ermittlungsbehörden unter Druck gesetzt wurden oder sich dadurch ein milderes Urteil erhofften.