Sie haben schon unendlich viel zu Franz Beckenbauer gelesen, gesehen und gehört. Aber der Artikel im Playboy Ausgabe September 2015 ist doch noch lesenswert. Wir haben diesen Artikel schon am 16. August an dieser Stelle angekündigt, und wir sind vielleicht subjektiv (Playboy ist seit vielen Jahren Mandant und Mitbewohner im Haus Arabellastraße 21 in München).
Marcel Reif leitet ein:
„Es war bei der WM 2002 in Japan und Südkorea: Franz und ich berichteten für den damaligen Sender Premiere. ... Am Abend mussten wir zu einem Spiel fahren. Nur wie? Der Verkehr war, wie immer, furchtbar. Also schlug ich vor, den Zug zu nehmen, statt drei Stunden nur 15 Minuten. 'Okay, Franz?'- 'Wenn du das sagst, machen wir das so', antwortete er. Wir betraten also den Bahnhof, liefen zum Gleis. Plötzlich stürzten 50, 60, 70 Japaner auf ihn zu und wollten Autogramme, Fotos. Mir wurde mulmig: Superidee mit dem Zug. Ohne Reservierung, ohne Schutz. Ich fühlte mich wie der größte Idiot unter der Sonne. Drinnen wurde es noch schlimmer: wieder 50, 60, 70 Japaner, Autogramme, Fotos, alles eng, laut, heiß. Und Franz? Der stand in aller Seelenruhe mitten im Gang - an Sitzen war für ihn gar nicht zu denken -, lächelte in sich hinein, schrieb Autogramme und ließ sich fotografieren. - Als wir endlich ankamen, stiegen wir in einen VW-Bus für die letzten Kilometer. Franz mir gegenüber. Nach einer Weile guckte er mich an und sagte: 'Du, morgen fahren wir wieder Zug, oder?'
Ich glaube, jener Moment in Japan beschreibt diesen Mann in all seiner Glorie am besten. Franz Beckenbauer ist wirklich ganz oben, einer der Allergrößten, die auf unserem Planeten herumspazieren. Und doch kenne ich keinen Menschen, der weniger abgehoben, weniger arrogant ist als er. ... Innerlich ist er der Junge aus München-Giesing geblieben, vor 70 Jahren als Sohn eines Oberpostmeisters und dessen Frau Antonie geboren, der niemand vor den Kopf stoßen will. ”
Auf den Seiten 39 bis 41 geht's weiter.