Heute, 12.10.2020, berichtet faz.net über einen wertvollen Erfahrungsbericht des Richters am Landessozialgericht Berlin André Lietzmann. Der Senior unserer Kanzlei bestätigt diesen Bericht für den Vergleich mit Vorlesungen (an der LMU München). Auch bei (Präsenz-)Vorlesungen mit vielen Hörerinnen und Hörern überblickt der Unterrichtende, wie der Unterricht angenommen wird. Digital eben nicht. Hervorhebungen von uns.

 

Im Präsenzunterricht schaue ich in fünfzehn Gesichter, und wenn mich dann zweifelnde Augenpaare ansehen, erkläre ich das Gesagte noch einmal anders. Diese non-verbale Kommunikation fehlt bei einer Teilnahme über ein Online-Tool. Auf meinem Bildschirm sehe ich nie alle fünfzehn Referendare, sondern nur einen Teil davon, weil ich ja auch meine eigenen Folien auf dem Bildschirm anschauen muss. Ich kann also nicht erkennen, was verstanden wurde, und was nicht“, berichtet Lietzmann. Er wiederhole zwar grundsätzlich seine Erläuterungen, aber nicht alles könne vertieft behandelt werden. Früher habe er seine Schwerpunktsetzung vom Unterrichtsablauf und der Situation abhängig machen können. Das gehe heute nicht mehr.

Deutlich schlechtere Noten?
Die durchschnittliche Note in den Klausuren nach rein digitaler Lehre habe sich signifikant verschlechtert. Fehler würden bei grundsätzlichen Dingen gemacht, etwa bei der Frage, wie man einen verwaltungsrechtlichen Beschluss überschreibt und gliedert. Lietzmann führt das darauf zurück, dass der Wirkungsgrad seiner Online-Lehre schlechter als bei Präsenzveranstaltungen sei. Vom gleichen Phänomen berichten auch Leiter anderer Arbeitsgemeinschaften. Man habe den Referendaren gesagt, sie müssten noch mehr selbst üben und lernen. Große Begeisterung habe das nicht ausgelöst. Nun befürchtet Lietzmann deutlich schlechtere Noten auch in der abschließenden Staatsprüfung."

Andrea Schweizer

Andrea Schweizer

Rechtsanwältin
zertifizierte Datenschutzauditorin (DSA-TÜV)
zertifizierte Datenschutzbeauftragte (DSB-TÜV)
Hochschullehrbeauftragte für IT-Recht sowie IT-Compliance (in den Studiengängen Informatik, Wirtschaftsinformatik und BWL)

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