Hurra, wir haben die Presse verschenkt!

So titelt in der FAZ.net seit gestern ein unbedingt lesenswerter Beitrag von Jürg Altwegg. Er führt unter anderem aus, was sich auch in Deutschland schnell ereignen kann:
Als entscheidende Schwäche erweist sich in Frankreich, dass die Verlage nicht mehr autonom sind, sondern branchenfremden Unternehmern gehören, die auf die Unabhängigkeit und Interessen ihrer Zeitungen und Magazine wenig Rücksicht nehmen. Frankreichs Medien befinden sich in der Hand der zehn bis zwanzig reichsten Franzosen, und zu diesen Superreichen im Lande gehört kein Verleger.
Als „Le Point“ – im Besitz des Multimilliardärs François Pinault –, ohne gefragt zu werden, von „Le Kiosk“ und von Canal+, das ebenfalls einen digitalen Zeitungsstand eröffnete, verscherbelt wurde, schrieb der Herausgeber einen wütenden Kommentar: „Für SFR und Canal+ ist der Journalismus nichts wert“, die Zeitungen würden „in ihren Dienst gestellt, ihrer Gnade ausgeliefert und bald nicht mehr über die nötigen Einnahmen“ für die Finanzierung ihrer Aufgabe verfügen.
Anmerkung des Verf. dieser Zeilen
Jeder der U.S. Internet-Giganten verfügt über 250 Milliarden cash. So viel nehmen sie allein aus Steuer-Tricks ein (Verschiebung der Gewinne). Diese Giganten können mühelos verlust- oder kaum gewinnbringende deutsche Zeitungen und Zeitschriften aufkaufen. Das Kartellrecht ist auf solche Aufkäufe nicht eingerichtet. Die Giganten können sich zudem in Konkurrenzkämpfen anstacheln.